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Let’s talk about Sex…. aber so, dass es keiner hört?



Fast alle Frauen, die mir ihre Unzufriedenheit mit ihrer Sexualität anvertrauen, haben eins gemeinsam: sie können darüber mit keinem Menschen in ihrem Umfeld sprechen. Mit Niemandem.


Warum ist es so?


Unsere Sexualität ist trotz des heutzutage ziemlich offensiven und vor allem in der digitalen Welt erotischen Auftrittes, immer noch mit viel Scham und Angst besetzt. In einigen Altersgruppen hört man manchmal Geschichten von spannenden sexuellen Erlebnissen. Jedoch bleibt meistens das, was unter Freunden erzählt wird, bei den witzigen oder außergewöhnlichen Geschichten.

Gerade wenn ein Paar eine langjährige und nach außen absolut gut funktionierende Beziehung führt, bei deren Anblick einige Singles neidisch werden, scheint es „gesellschaftlich“ nicht angebracht intime Details von der Unzufriedenheit im Bett öffentlich zu benennen.


Also doch der Druck von außen?


Nicht nur. Denn der Druck entsteht meistens zuerst im Inneren. Einige meiner Klientinnen beschreiben, dass ihr Liebesleben nach einigen Jahren zu einem „muss ja“ geworden ist. Einige Frauen haben sogar körperliche Beschwerden und Schmerzen während der intimen Nähe. Einige finden sich damit ab und stempeln ihre schlechte Befindlichkeit und das Vermeiden der Nähe als Altersschwäche oder „zu lange zusammen“ ab. Sie ziehen sich von ihrem Partner körperlich zurück, stürzen sich noch mehr in ihre Arbeit, Reisen oder Affären. Sie füllen deutlich, dass ihnen etwas fehlt… und doch teilen sie es mit niemanden. Die Angst und die Scham vor dem Partner oder von der Freundin, nicht verstanden zu werden oder den Partner noch weiter weg zu stoßen, ist oft zu groß. Demzufolge wächst der Gesprächsbedarf, die innere Zerrissenheit ebenfalls, der Mund bleibt aber zu.


Was ist damit? Soll nun die Frau jedem über ihre intimen Befürchtungen und Sehnsüchte erzählen?


Nein. Das bestimmt nicht. Als aller ersten Schritt empfehle ich zu versuchen, die Situation so nüchtern wie es geht, zu betrachten. Das heißt, zu schauen, was läuft in der langjährigen Partnerschaft gut, was weniger gut. Also einfach erstmal den IST-Zustand zu erheben. Denn viel zu oft werden „falsche“ Schlussfolgerungen gezogen, wie „Er liebt mich nicht mehr.“ oder Alltagsthemen damit vermischt, wie „Der Mülleimer ist immer noch voll“.


Ein guter Plan könnte so aussehen:


Das Anliegen, dass etwas schlecht läuft sollte man am besten als ein Fakt in einem Satz formulieren. Zum Beispiel: „Ich habe Schmerzen beim Sex.“ oder „Ich fühle mich seit einem halben Jahr lustlos“. Ein weiterer Satz sollte unbedingt den Wunschzustand beschreiben. Denn oft bleiben einige Menschen im Leiden, weil sie einfach nicht wissen, wohin sie wollen. Zum Beispiel: „Ich will wieder Sex haben, ohne dass mir dabei etwas weh tut.“ oder „Ich will wieder Spaß und Freude im Bett verspüren.“

Denn wenn das klar und konkret formuliert ist, ist es viel einfacher nach einer Lösung zu suchen. Letztere kann in Form eines Buches, Workshops oder auch einer Sexual-Therapie oder -Beratung sein.


Also die wichtigsten Schritte einmal zusammengefasst:

  1. Werde dir klar, konkret und so emotionslos wie möglich bewusst, was dir fehlt und was du dir wünschst.

  2. Nimm dir zu Herzen meinen aller wichtigsten Impuls zu Herzen: Die Sexualität ist auf jeden Fall veränderbar und neu erlernbar.

  3. Ziehe keine voreiligen Schlüsse, was deine Beziehung angeht. Denn wenn du mit niemanden über dein Anliegen sprichst, kann es ja keiner wissen!

  4. Bringe für das gesamte Thema viel Verständnis und Geduld für dich selbst auf. Denn das größte Problem dabei ist immer noch Scham und Angst.

  5. Und wenn du merkst, du schaffst es nicht die Lösung für dich selbst zu finden, dann hole dir Hilfe! Du musst nichts stillschweigend ertragen. Du musst nichts wegstecken. Du darfst dich gerne unterstützen lassen, damit du dein Liebesleben mit Freude und Spaß füllst.

So, come talk to me, please!


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